IEM Podcast – Episode 11: Die Türkei – ein EU-Beitrittskandidat mit Chancen und Risiken

Die Türkei - ein EU Beitrittskandidat mit Chancen und Risiken

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Die Türkei – ein EU-Beitrittskandidat mit Chancen und Risiken

Gespräch mit dem Autor des Buches „die größten geopolitischen Gefahren“ von Egon Minar

Arbeit an Lösungen und Strategien des IEM

Die Türkei ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Europa und Asien. Ihre Fläche ist 784.000 km2, davon ca. 5% in Europa. Die Bevölkerung umfasst ca. 85 Mio. und ist zu 99% Muslime, davon 82% Sunniten und 16% Aleviten. Etwa 4 Mio. Flüchtende sind in der Türkei, davon ca. 3,6 Mio. aus Syrien. 2018 hatten ca. 3 Mio. Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland ihre familiären oder religiösen Wurzeln in der Türkei.

Sie grenzt an akute Krisengebiete im Nahen und Mittleren Osten (NMO) mit Libanon, Syrien, Israel, Iran, Irak, Kurden, den Balkan, Kaukasus-Region.
Ihr kommt auch eine wachsende Bedeutung zu bei globalen Herausforderungen, den Flüchtlingsströmen und der Terrorbekämpfung.
Schließlich ist sie NATO-Mitglied seit 1952 und offizieller EU-Beitrittskandidat seit 1999.

Aus dieser geopolitischen Mittellage ergibt sich auch eine geopolitische Mittlerrolle, zB bei der Freigabe von ukrainischem Getreide in Verhandlungen mit Russland, insgesamt ist die Position der Türkei in Bezug auf die Ukraine aber sehr komplex und zweideutig.

Die Türkei verfolgt – so kann man sagen – im Ukraine Konflikt ihre eigenen strategischen nationalen Interessen. So hält die Türkei auch die westlichen Sanktionen gegenüber Russland für nicht wirksam und zweckmäßig und hat sich bislang auch nicht daran beteiligt oder gehalten. Die Türkei will vielmehr dem Bündnis der Shanghai Corporation Organisation (SCO) mit der VR China, Russland, Indien und einer Reihe ehemaliger Sowjetrepubliken in Zentralasien beitreten.  

Weniger überzeugend sind die innenpolitischen Spannungen: die brutale und diktatorische Unterdrückung der Meinungs- und Medienfreiheit, der Kurden, der autokratischen Machtgebärden von Erdogan. Die außenpolitischen Spannungen betreffen den Gasstreit mit dem NATO-Partner Griechenland, der Streit um Zypern, die weltweite Verfolgung der PKK als Terrororganisation, die Unterstützung von Rebellen in Syrien, Waffenlieferungen an Libyen und schließlich die Verleugnung des Völkermordes an den Armeniern.

Die Türkei ist eine wichtige Brücke zwischen der EU und dem NMO. Wegen seiner geopolitischen Lage und als NATO-Mitglied, wegen der gegenseitigen starken Wirtschaftsbeziehungen und wegen der Schwäche der Türkischen Währung und der enormen Inflation wäre es für die EU wie für die Türkei fatal, wenn sie der EU den Rücken zukehren und sich vor allem den Autokraten in Russland und China anschließen würde.

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